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Gefangen in der Hungersteppe

TV-Dokumentation im Auftrag des MDR │ D 2008 │ 43 Min.

Handlung

Von 1929 bis 1959 durchliefen ungefähr 18 Millionen Menschen das sowjetische Arbeitslagersystem. Über 4 Millionen sind in den Lagern gestorben.

"Du konntest für ein oder zwei Tage in den Karzer kommen. Ich war vierzehn Tage drin. Das war ein dunkler, eiskalter Raum, 300 Gramm Brot und eine Tasse Wasser. Später gab's alten, verschimmelten Fisch in der Suppe, aber den konnte ich einfach nicht essen." (Eleonore Leibbrandt, 88)

"Ich war unterernährt, wog 48 Kilo - wie ein Kind. Der Soldat trat mir in den Rücken, und ich schurrte den Korridor entlang bis ans Wagenende und stieß mit dem Kopf an die Wand. Dort blieb ich liegen und weinte vor hilfloser, ohnmächtiger Wut der Erniedrigung. Ich war ja schon so gut wie tot, nur noch Haut und Knochen. Aber dann haben mich Wachsoldaten in die Krankenstation geschickt. Da hat mich eine Krankenschwester gesund gepflegt. Das werde ich ihr nie vergessen. Sie heißt Eleonora Leibbrandt." (Artur Hörmann, 88)

Der Film stellt einige der wenigen Überlebenden in den Mittelpunkt und lässt sie ihre ganz individuellen Überlebensgeschichten erzählen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie alle aus einem einzigen Sowjetlager kommen: dem Karlag aus Kasachstan. Dessen Zweck bestand in der Urbarmachung der an Bodenschätzen reichen, aber menschenfeindlichen Halbwüste, Hungersteppe genannt. Im Laufe seiner Existenz von 1930 bis 1959 wuchs das Karlag zu einem der größten sowjetischen Lagerkomplexe - vergleichbar mit der Größe Belgiens. Der Film rekonstruiert Aufbau und Funktion eines Lagers in Kasachstan. Demgegenüber stehen die bewegenden Erinnerungen von Zeitzeugen aus Deutschland und Kasachstan über Alltag und Überleben im Lager.

 

Über die Produktion

Produzenten: Alexander Thies, Stefan Thies
Koproduzent: Next Film Filmproduktion GmbH & Co. KG
Producer: Iris Flechtner
Redaktion: Carsten Mumme

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